Der Reiseveranstalter hat wirklich nicht zu viel versprochen! Als ich in Rainbow Beach angekommen bin und im Hostel eingecheckt habe, hatte ich noch etwas Zeit bis zur Infoveranstaltung, also habe ich den Nachmittag noch schön bei ca 30 Grad am Strand genossen.
Bei der Infoveranstaltung habe ich dann all die Leute kennengelernt, mit denen ich die nächsten Tage verbringen werde. Die Mitarbeiterin war völlig hin und weg, dass diesmal "nur" 3 Deutsche mit dabei sind. ;-) Lol. Ich, Barbara und Sabrina, die auch aus Berlin kommt. Sonst besteht wohl immer fast die komplette Gruppe aus Deutschen. Naja, dann hatte ich wohl richtig Glück, denn ich wollte ja auf meiner Reise so viel wie möglich Englisch lernen und nicht weiter Deutsch. :-)
In einem kurzen Video haben wir einiges erklärt bekommen, auf was man alles auf der Insel in Sachen Autofahren und den vielen Tieren achten muss. Drei volle Tage nur auf Sand fahren hat sich schon super spannend angehört, also hab ich mich trotz anfänglicher Bedenken (1. ich hatte Angst, was am Auto kaputt zu machen & 2. wollten die genau deshalb auch unsere Kreditkarten-Daten haben) auch als mögliche Fahrerin eingetragen. :)
Hier einige Regeln:
• wenn man auf den kilometerweiten Strand-Highways fährt, sollte man immer fern von den Wellen fahren und falls dies nur schwer möglich ist, ihnen immer versuchen auszuweichen und nie direkt rein fahren.
• wenn man die vielen Flüsse überqueren will, die von der Insel weg ins Meer fließen, sollte man immer an der niedrigsten Stelle in den Fluss fahren und dann nie im Fluss bremsen oder stehen bleiben, sondern einfach durchfahren.
• auf der Insel leben viele Dingos, die im Rudel ziemlich gefährlich werden können, deshalb dürften wir auch immer nur zu zweit zur Toilette oder zu den Duschen laufen und müssen jedes mal einen "Plastik"-Stock mitnehmen, damit wir uns im Ernstfall verteidigen können.
• Essen und Essensreste dürfen über Nacht nie draußen rumliegen und die Kühlboxen müssen immer wieder verschlossen werden, da das sonst zu viele Dingos anlockt.
• wenn man eine Schlange unterwegs trifft, stehen bleiben, sich nicht bewegen und einfach hoffen, dass sie von allein weiter kriecht.
So weit zu den Regeln. :-)
Zum Schluss mussten wir dann alle noch unterschreiben, dass wir für alles, was wir tun und was uns passiert, selbst verantwortlich sind und dass wir auch einverstanden sind, dass im Falle einer Beschädigung des Jeep´s, dann die Reperaturkosten einfach ganz unbürokratisch von unserer Kreditkarte abgezogen werden... äähm jaaaa... Ich meine, drei volle Tage nur auf Sand fahren hat sich ja schon super spannend angehört, also hab ich mich trotz anfänglicher Bedenken auch als mögliche Fahrerin eingetragen. Bedenken hatte ich deshalb weil ich 1. Angst hatte was am Auto kaputt zu machen & 2. wollten die genau deshalb ja auch unsere Kreditkarten-Daten haben. Leider hatte ich wohl schon gleich am Anfang beim Ausfüllen einen Zahlendreher in meiner Kreditkartennummer. So ein Mist aber auch...! :-)
Am nächsten Morgen, bevor es losging, haben wir dann noch unseren Guide, dessen Namen ich schon wieder vergessen hab, kennengelernt. Ein echt cooler Typ mit langen Rastas.
Er hat uns noch eine kurze kleine Einweisung zu den Jeep´s gegeben und uns gebeten, die Tipps aus dem Video einfach alle nicht so ernst zu nehmen und dann ging es auch schon los zur Fähre,
die uns in null komma nix nach Fraser Island bringen sollte - die größte Sandinsel der Erde.
Die Insel ist voll von tollen endlosen Regenwäldern mit Palmenbüschen, Farnen und riesigen Bäumen und besitzt über 200 Meter hohe Dünen. Fraser Island ist der einzige Ort, an dem die Bäume auf Sand wachsen und sie hat eine reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt und im Meer soll es viele Delphine, Buckelwale, das Dugong und Meeresschildkröten geben.
Unser Guide erzählte uns auch, dass Wissenschaftler erst vor kurzem eine ganz neue Spinnenart entdeckt haben, die vorher noch nie jemand zuvor auf der Welt gesehen hat. Natürlich weiß man auch noch nicht, ob sie giftig ist oder nicht. Es werden noch Freiwillige gesucht. ;-)
Auf Fraser Island gibt es noch die ursprüngliche reinrassige Art des australischen Dingos - wirklich echt schöne Tiere!
Hier sind einige schöne und atemberaubende Orte, die wir auf Fraser u.a. besucht haben:
Leider hatten wir nicht immer so Glück mit dem Wetter, aber super schön war es trotzdem. :-)
Lake Wabby
Ein langer Weg durch den Regenwald und über einige Sanddünen brachte uns schon am ersten Tag auf der Insel zum Lake Wabby. Dieser ist von Eukalyptuswäldern und meterhohen Wanderdünen eingerahmt. Dort habe ich auch das erste Mal die Erfahrung mit den kleinen Fischen gemacht, die die Hornhaut an den Füßen wegknabbern. :-)
Für den Rückweg hatte der Guide uns gesagt, dass wir links vom See aus zurück laufen sollen, nur konnte sich irgendwie keiner mehr so richtig daran erinnern, welches "Links" er gemeint hatte... Wir hatten uns dann einfach für das Links entschieden, wenn man mit dem Rücken zum See steht.
Als wir nach über einer Stunde durch den Regenwald laufen auf einem Parkplatz an kamen und ein Straßenschild entdeckten, dass uns anzeigte, dass es bis zu unserem Treffpunkt mit dem Guide am Strand noch über 15 km sind, wurde uns klar, dass wir uns für das "falsche" Links entschieden hatten. Also blieb uns nichts anderes übrig, als wieder den kompletten Weg zurück zu laufen und mit fast 3 h Verspätung bei unserem wartenden Guide am Strand anzukommen. Danach gab es von ihm noch eine kleine witzige bildhafte Erklärung, was links und rechts bedeutet und die nächsten Tage hat er uns dann immer vor jedem Ausflug Bilder in den Sand gemalt, dass wir auch ja sicher wieder zurück finden (auch wenn der Ausflugsort nur 200 m entfernt war)... :-) lol
Eli Creek
ist ein Bach mit kristallklarem frischem Wasser, den wir am nächsten Morgen besucht haben. Er ist der größte Süßwassersee-Bach an der Ostküste der Insel und bringt pro Tag ca. 8 Millionen Liter Wasser vom Inland in den Pazifischen Ozean. Man kann sich am Ende des kleinen Rundweges, der am Strand startet, z.B. mit einem Reifen auf dem Wasser bis runter zum Meer tragen lassen. Normalerweise kenne ich sowas ja nur aus dem Schwimmbad, aber so ein Naturbach war natürlich viel viel schöner!
Wrack Maheno
dieses Wrack liegt nur etwa 2 km von Eli Creek entfernt.
Der ehemalige Luxusliner S.S. Maheno, der im 1. Weltkrieg als Lazarettschiff genutzt wurde, sollte auf seiner letzten Fahrt 1935 mit Hilfe eines anderen Schiffes nach Japan zum Verschrotten gebracht werden. Leider riss sich der Luxusliner während eines untypisch heftigen Zyklons los und strandete an der Ostküste von Fraser Island. Alle Versuche, das Schiff wieder frei zu bekommen, schlugen jedoch leider fehl. Nun ist es leider nur noch ein großer Schrotthaufen, der zum größten Teil vom Sand eingeschlossen ist. Man kann leider nur noch die oberen Decks des Schiffes sehen.
Champagne Pools
Die Champagne Pools waren echt wunderschön und das Meer dainter wirklich richtig blau! Den Namen haben sie von dem schäumenden Wasser, was vom Meer mit jeder großen Welle in die natürlich geformten Vulkangesteine durch unterirdisch kleine Löcher fließt und dann noch oben blubbert - wie Champagne. Das Baden darin war einfach herrlich! :-) .
Indian Head
Der wohlmöglich beste und schönste Aussichtspunkt auf der Insel!
Leider war es an dem Tag ziemlich bewölkt, sodass die Bilder nicht ganz so toll geworden sind - in Wirklichkeit sah es dort aber wirklich echt atemberaubend aus!
Von hier oben habe ich sogar meine erste Meeresschildkröte gesehen. :)
Danach durfte ich das erste Mal Jeep fahren:
Lake McKenzie
An unserem letzten Tag ging es am Morgen vom Strand-Highway ca 45 min mit dem Jeep auf einer abenteuerreichen
Sandstraße durch den Regenwald zu diesem wunderschönen See - den schönsten, den ich bisher gesehen habe! Der Lake McKenzie ist einfach atemberaubend schön! Der Strand war schneeweiß und das Wasser tiefblau. Das Wasser soll einen sauren pH-Wert haben, dass man auch durch den Feinsandanteil im Wasser seinen Silberschmuck reinigen kann.
Das war unser Camp. :-)
Nach diesem letzten schönen Ausflug ging es gegen Mittag wieder zurück zur Fähre und wieder nach Rainbow Beach. Es waren 3 wunder-wunderschöne Tage und im Großen und Ganzen hatten wir auch
richtig Glück mit dem Wetter gehabt, denn geregnet hat es immer nur zwischen den Ausflügen, als wir wieder im Auto saßen und nachts.
Übrigens wurde Fraser Island nach dem ehemaligen Kapitän "James Fraser" benannt.
Hier die kleine Geschichte zu "James Fraser", die ich bei Wikipedia gefunden habe:
"Ein Schiffsunglück im 19. Jahrhundert führte zur Umbenennung der Insel. Im Jahre 1836 brach das Schiff Stirling Castle unter Kapitän James Fraser von Sydney mit dem Ziel Singapur auf. Am Great Barrier Reef wurde der Rumpf des Schiffes beschädigt und das Schiff sank. Die überlebenden Schiffbrüchigen, darunter Kapitän Fraser und seine Frau Eliza, ruderten zurück Richtung Brisbane; Eliza soll hochschwanger gewesen sein und auf einem Rettungsboot ihr Kind geboren haben, das kurze Zeit später leider starb. Die Rettungsboote kamen nach etwa einem Monat an der Sandinsel an. Während der mehrmonatigen Wartezeit auf Rettung von der Insel, verstarben einige der Schiffsbrüchigen, wie auch Kapitän Fraser - Eliza Fraser überlebte jedoch durch die Hilfe der Ureinwohner. Sie wurde später gerettet, heiratete erneut einen Kapitän, kehrte nach England zurück und erzählte als Jahrmarktsattraktion im Londoner Hyde Park die Geschichte ihres Schiffbruchs. Dabei schmückte sie die Story mit immer wüsteren Details aus und wurde schließlich in eine Irrenanstalt eingeliefert. Nach Kapitän Fraser erhielt die Insel dann ihren heutigen Namen."
Die Aborigines nennen die Insel aber "K'Gari", was Paradies bedeutet, und ein Paradies ist sie wirklich!
Nach der Legende ist K’gari ein Geist, der dem Gott Beeral half, die Welt zu erschaffen. K’gari liebte die Erde dermaßen, dass sie darum bat, dort leben zu dürfen. Beeral verwandelte sie in eine Insel mit Seen, durch die sie den Himmel anschauen konnte – in Fraser Island. (Quelle: Wikipedia.de)
Leider hat die Insel auch eine traurige Vergangenheit, denn die damaligen europäischen Siedler hatten große Teile des damaligen Waldgebiets auf der Suche nach dem wasserfesten Satinay-Holz abgeholtzt und die dort lebenden Aborigines gewaltsam vertrieben. Das Holz wurde u.a. für den Bau neuer Schiffe und beim Bau des Suez-Kanals verwendet. Erst 1991 wurde die Abholzung beendet und die Insel 1992 zum Weltnaturerbe ernannt.
Zum Schluss noch ein paar Bilder von unserer coolen Truppe:
Danach ging meine Reise am nächsten Tag weiter über Hervey Bay, Agnes Water, Town of 1770, Rockhampton, Yeptoon nach Airlie Beach, was 960 km entfernt von Rainbow Beach liegt. In Agnes Water habe ich auch meinen ersten Surfkurs gemacht, was aber leider keine schöne Erfahrung für mich war, dazu später aber mehr.
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OMI und Opi Chemnitz (Dienstag, 09 September 2014 22:27)
Hallo liebe Romy,
wir haben eben Deinen fesselnden Bericht gelesen und die tollen Bilder betrachtet...
Kompliment, das hast Du wieder prima gemacht !
Da wir nach Deinen Angaben - Wo ich gerade bin - schon immer bei Wikipedia nachschauen, war uns manches bekannt; z.B. das Wrack u.a. Natürlich ist alles noch tooler, wenn man davorsteht.
Nun warten wir auf den nächsten Bericht. Oma hast Du ja mit dem "Surferlebnis" sehr neugierig gemacht... Oder erzählst Du das erst, wenn Du wieder zu Hause bist ?
Bald ist Halbzeit für Dich; wir bereiten uns im Garten laaaangsam
auf den Winter vor.
Wir wünschen Dir weiter Glück und Wohlergehen
LG von Omi und Opi